"Karl May als Erzieher" und "Die Wahrheit über Karl May" (1901)

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"Karl May als Erzieher" und "Die Wahrheit über Karl May"
(Geschrieben: 1901)

Streitschrift ("Karl May als Erzieher" und "Die Wahrheit über Karl May", Karl-May-Verlag: Grüner Band 86: "Meine dankbaren Leser")

Inhalt
Die Broschüre wurde von May selbst verfasst, aber anonym veröffentlicht (angeblich wusste nicht einmal Friedrich Ernst Fehsenfeld, wer der "dankbare Leser" war). Die Broschüre besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil beschäftigte sich May mit den bisherigen Presseangriffen gegen ihn. Hauptsächlich geht es dabei um die Frankfurter Zeitung, besonders die Artikelserie von Fedor Mamroth, die Kölnische Volkszeitung und die Vorträge des "Herrn Chefredakteur" Hermann Cardauns, und die Tremonia. In ihrem zweiten Teil enthält die Broschüre 178 Verehrerzitate aus Leserbriefen (diese wurden unter anderem deswegen aufgenommen, weil Mamroth May wegen den in den Freuden und Leiden eines Vielgelesenen geschilderten Briefzitaten heftig angegriffen hatte), Empfehlende Worte Deutscher Bischöfe und 27 Pressestimmen. Der erste Teil ist – verglichen mit Mays anderen Verteidigungsschriften – in der Argumentation relativ kohärent und sehr polemisch. Er weist auch viele Merkmale der späteren Verteidigungsschriften auf, wie die Idee einer grossen Verschwörung seiner Gegner, oder der behaupteten Unmöglichkeit, Mays Schriften ohne Kenntnis seines Gesamtwerkes zu beurteilen. Während Karl May später auf das – noch nicht erschienene – "eigentliche Werk" verwies, bezog er sich in der Broschüre auf die Geographischen Predigten, in denen "die ganze, vollständig festgestellte Disposition aller [...] folgenden Werke" enthalten seien. Teilweise befremdlich wirken Mays Bemühungen, die Maygegner [...] in ihrem eigenen Lichte zu zeigen: So versuchte May, die Tremonia als wankelmütig erscheinen zu lassen und sie gegen die Frankfurter Zeitung aufzustellen, indem er ihr die – in der Tremonia erschienene, aber von ihm selbst verfasste – Artikelserie Karl May und seine Gegner als redaktionelle Meinung unterschob. Weiter griff er das Geschäftsgebaren des – die Kölnische Volkszeitung herausgebenden – Verlags J. P. Bachem an, ohne dabei zwischen Verlag und Zeitung zu unterscheiden. Die Behauptungen Mays über Bachem hatten ein gerichtliches Nachspiel.